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Dünne Haut

Westside Room

12. März 2014

Dünne Haut - Eine Ausstellung von Rochus Lussi


Man vermochte schon einen süsslich-frischen Duft einzuatmen beim Betreten des Pavillons, welcher mit seinen 845 teiligen, in Farbe gefassten Pappelholz Objekten von Rochus Lussi, bei mir im ersten Moment den Eindruck kompletten Schwebens erzeugte .


„Dünne Haut“


Erst im Kreis laufend, mit über meinem Kopf hängenden Stiefeln, Fischen, und unzähligen anderen Objekten, riss mein vorgefasstes Denkmuster, das ich mir zum Thema “Dünne Haut“ durchaus gemacht habe, auf und im selbigen Moment  wurde man sich seiner eigenen Verletzlichkeit bewusst. Man ertappt sich dabei, immer wieder die eigene Haut zu betrachten, und mit der Struktur des Holzes zu vergleichen.


Der Pavillon Raum wirkt kühl, aber nicht kalt, und ich setzte mich mitten in den Raum auf den Boden und beobachtete das Kind, das sich fast wärmend an ein Ferkel schmiegt.

Und warm wird es einem auch, wenn man die beiden auf Augenhöhe ansieht.

Denn dann verschwindet die Wahrnehmung von Kind und Ferkel zunehmend.

Viel mehr bilden sich zwei Wesen, welche wie gerade von der Mutter zur Nacht geküsst wirkend, ihre Verletzlichkeit durch eine liebevolle Umarmung in ruhende Kraft verwandeln.


Diese Ausstellung lebt nicht nur durch die Präsentation im Pavillon, auch der Kieselsteinplatz mit seinen „Dornen“ und die Räumlichkeiten im Winkelriedhaus selbst wirken mit Rochus Lussi`s Kunstwerken faszinierend, und lassen Raum und Kunst so wunderbar miteinander verschmelzen, dass ich noch viel darüber schreiben könnte. Doch keine Worte würden den eigenen Eindruck ersetzen, den man sich unbedingt selbst aneignen sollte.

Und so hebe ich noch zum Schluss das Kunstwerk „Spuren“  hervor.

Warum?

Das Bett mit zwei Kissen (Lindenholz in Farbe), das im Kellergewölbe des Winkelriedhauses ausgestellt ist,

hat mich bei seinem Anblick so berührt, dass sich langsam ein Klos in meinem Hals gebildet hat und ich mich erstmal auf die Treppe setzen musste.

Es war, als würden diese Kissen in diesem einsamen Kellergewölbe, die Restkörperwärme noch immer ein- und ausatmen, und man vermutet in der Stille ihr leises Seufzen.


Grossartig und wunderbar wäre zu einfach, um diese Ausstellung zu beschreiben.

Mir fehlen die Worte, und das passiert selten!

Und so verneige ich mich stumm vor so viel sensibler Kraft eines Künstlers.




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